Katholische Hochschule für Soziales Berlin

Katholische Hochschule für Soziales Berlin (KHSB)

Grußwort des 4. Berufskongresses Soziale Arbeit 


Lieber Herr Leinenbach, lieber Herr Greune, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Es ist mir eine große Freude, Sie alle an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin zum 4. Berufskongress Soziale Arbeit begrüßen zu können.

Es war gleich bei der ersten Anfrage von Ihnen, lieber Herr Leinenbach, klar, dass wir gern mit dem DBSH zusammen diesen Berufskongress organisieren und durchführen wollen – auch wenn das für eine Hochschule unserer Größenordnung durchaus ein Kraftakt ist.

Zunächst möchte ich Ihnen unsere Hochschule kurz vorstellen:

Unsere Hochschule wurde 1991 als Kind der Wiedervereinigung gegründet. Die deutschen Bischöfe wollten, dass die lange Tradition katholischer Hochschulen für Sozialwesen auch im „Osten Deutschlands“ einen Standort haben sollte. Inzwischen sind genau 25 Jahre vergangen und aus einer kleinen Hochschule mit einem Studiengang und einigen Hundert  Studierenden ist die heutige KHSB geworden:

Wir bilden junge und nicht mehr ganz junge Erwachsene auf akademischem Niveau in verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen aus: Soziale Arbeit, Heilpädagogik, Bildung und Erziehung, Religionspädagogik, Kunsttherapie, soziale Gerontologie. In den vergangenen 15 Jahren ist die Studierendenzahl von gut 400 auf 1.400 gestiegen, die Studiengänge von zwei auf 12. Die mit Abstand größte Gruppe stellen die Studierenden der Sozialen Arbeit. Studieren können bei uns Menschen aller Religionen und Weltanschauungen, wir verstehen uns als öffentliche Hochschule in kirchlicher Trägerschaft.

Inzwischen verfügen wir über vier Forschungsinstitute, die allesamt auf hohem Niveau Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchführen:

Institut für christliche Ethik und Politik,

Deutsches Institut für Community Organizing,

Institut für Soziale Gesundheit und das jüngste

Institut für Gender und Diversity in der PraxisForschung.

Wir bewegen uns mit unseren Studiengängen und Forschungsthemen also im Kern an den sozialen und pädagogischen Bedarfen einer modernen Gesellschaft, dabei ist der besondere Fokus auf diejenigen Menschen gelegt, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Es ist eine große Aufgabe, in der heutigen Zeit die Studienprogramme so zu gestalten, das unserer Absolventinnen und Absolventen wissenschaftlich und methodisch fit sind für die so unterschiedlichen Arbeitsfelder bzw. Milieus und die dortigen Herausforderungen.

Die Soziale Arbeit, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter werden aktuell wohl mehr denn je gebraucht: Gesellschaftliche Transformationsprozesse wie der demografische Wandel, die Globalisierung, die millionenfache Flucht von Menschen aus Krisenregionen oder Menschenrechtsverletzungen überall auf der Welt zeigen das deutlich. Um diese „Expertinnen und Experten für das Soziale“ gut aus- und weiterbilden zu können, brauchen wir eine gute Theorienentwicklung, auf deren Boden die Praxis Sozialer Arbeit sich weiterentwickeln kann, wobei die Theorie auch aus der Expertise der Praxis befruchtet und inspiriert wird und so ein erprobtes Methodenrepertoire ermöglicht. Dazu ist eine Intensivierung der Beziehung zwischen Theorie und Praxis, zwischen Hochschulen und Sozialarbeiterinnen aus der Praxis und den Trägern erforderlich. Wir haben also das richtige Thema gewählt und es wird der Praxis und den Hochschulen guttun, wenn von dieser Tagung neue Impulse ausgehen.

Als Arzt komme ich ja nicht so leicht in die Gefahr, zu sehr parteiisch für die Soziale Arbeit zu sprechen: Ich finde, dass bei aller berechtigten Kritik an Mankos in der Professionsbildung, der Theorieentwicklung und der Evidenzbasierung der Methoden auch eine Gratulation fällig ist. Die Soziale Arbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm weiterentwickelt und steht deutlich gestärkt da. Das wird auch untermauert durch neuere Untersuchungen, etwa durch das DZHW-Absolventenpanel, nach dem Sozialarbeiterinnen aktuell in Deutschland zu den begehrtesten Fachkräften gehören – auf einer Höhe mit IT-Spezialisten und Ingenieuren. Allein, die Bezahlung bleibt weiter deutlich hinter den anderen Berufsgruppen zurück und die Anzahl der befristeten Verträgen ist deutlich höher in der Gruppe der Sozialen Arbeit. Noch nie waren die Anstellungsträger so interessiert an Absolventinnen der Hochschulen für Sozialwesen, das eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Kooperation. Der Fachkräftemangel und der hohe gesellschaftliche Bedarf an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern können daher einen wichtigen Schub für entsprechende Forderungen bei Tarifverhandlungen geben – hier sitzen ja viele, die das anstoßen können. In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch deutlich für die Einführung einer Praktikumsvergütung von Bachelorstudentinnen aussprechen, die drei Berliner Hochschulen für Sozialwesen werden dafür noch deutlicher als bisher ihre Stimme erheben.

Alles zusammen könnte zu einer vielversprechenden Verstärkung der Theorie-Praxis-Verbindung führen, möge der Berufskongress dafür einen guten Auftakt bilden.

Danken möchte ich allen sehr herzlich, die diese Tagung vorbereitet haben und an ihrer Durchführung mitwirken, die allermeisten haben das ehrenamtlich oder nebenbei gemacht. Die Zusammenarbeit zwischen Hochschule, DBSH und FSA verlief sehr kooperativ und geräuschlos, dafür danke ich allen Beteiligten.

Also: Seien Sie herzlich willkommen! Ich wünsche der Tagung einen guten Verlauf und Ihnen einen angenehmen Aufenthalt an unserer Hochschule.

Ralf-Bruno Zimmermann
Präsident der KHSB